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Stolpersteine in Waldfischbach verlegt

Am Sonntag, den 8.5.2022 wurden in Waldfischbach mehrere Stolpersteine zum Gedenken an ehemalige jüdische Mitbürger verlegt. Der Kölner Architekt und Bildhauer Günter Demnig hatte 1992 die ersten Steine verlegt, mittlerweile sind es europaweit über 90000 Steine, die verlegt wurden.

Die Stolpersteine in Erinnerung an die Familie Grunewald in der Hauptstraße.

Fünf Stolpersteine wurden an der Ecke Hauptstraße/Bergstraße verlegt zum Andenken an die Familie Grünewald, drei weitere Steine wurden vor dem Haus Schillerstraße 26 in das Pflaster eingelassen. Sie erinnern an die Familie Strauß.

Die Familie Grünewald mit ihren drei Kindern konnte während, bzw. kurz nach dem Krieg in die USA gelangen. Die jüngste Tochter Alice lebt heute noch, leider besteht aber kein Kontakt mehr zu ihr.

Bei der Familie Strauß gelang es nur der Tochter Ruth Strauß auf gefährliche Weise aus dem Konzentrationslager Gurs zu fliehen und auf Umwegen in die USA zu gelangen. Ihre Eltern wurden nach

Die Stolpersteine in Erinnerung an die Familie Strauß in der Schillerstraße.

Auschwitz gebracht und  dort von den Nazis ermordet.

Ruth Strauß lebt mit 95 Jahren heute in New York. Der Arbeitskreis Jüdische Geschichte Pirmasens hat Kontakt mit ihr aufgenommen. Ruth Strauß hat mit großem Interesse verfolgt, wie es zur Verlegung der Stolpersteine kam. Ein Cousin von ihr, der heute in Paris lebt, war mit seiner Frau bei der Veranstaltung eingeladen, sie zeigten sich beide sehr bewegt.

Getragen wurde die ganze Aktion vom Verein für Heimatpflege Waldfischbach. Der Gemeinderat Waldfischbach hatte der Verlegung einstimmig zugestimmt.

Über die Sprecherin des Arbeitskreises Jüdische Geschichte, Frau Karola Streppel, wurde der Kontakt zu unserer Schule hergestellt. Frau Streppel informierte die neunten Klassen ausführlich über die Geschichte der beiden jüdischen Familien. Daraufhin gründete sich eine Arbeitsgemeinschaft von interessierten Schülerinnen und Schülern, die sich an der Gestaltung der Stolpersteinverlegung aktiv beteiligten. Aus zahlreichen Interviews und Briefen suchten die Jugendlichen unter Mithilfe von Herrn Schafnitzel und Herrn Sieber geeignete Texte aus, die bei der Verlegung von Johannes Germann, Emir Bozaga und Max Winicker gelesen wurden. 

Dank der großen Bereitschaft der Schüler wurde die Verlegung der Steine eine beeindruckende und bewegende Aktion.

Die Pirmasenser Zeitung hat dazu einen Beitrag veröffentlicht.

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